Die Irrenhaus-Ordnung: Die (un)heimlichen Regeln deutscher Unternehmen

Man muss ein Unternehmen nicht unbedingt wie ein Aquarium führen; Man kann es auch wie ein Irrenhaus führen.

Leseprobe aus der Irrenhaus-Ordnung (Spiegel, 18. Oktober 2012):
§ 4: Der Inhalt einer Mitarbeiterzeitung hat mit der Meinung der Mitarbeiter so viel zu tun wie der Inhalt einer Fischsuppe mit den Interessen der Fische.

Alles ruhig

70 Insassen im Tank und keine Beschwerden – das sollte einem doch zu denken geben!

Dennoch ist es, wie es ist: Es gibt keine Krankenstände. Der letzte hat sich mit dem Tod des Hyphessobrycon (Phantomsalmler) erledigt. Es gibt auch keine sexuellen Belästigungen mehr, allerdings auch keinen Nachwuchs. Zwei Panda-Welse (Corydoras panda) turteln zwar heftig. Doch dürfte es nichts Ernstes zwischen den beiden sein. Der schöne Betta splendens (Siamesischer Kampffisch) lebt nach wie vor allein. Es ist zwar nicht feststellbar, ob ihm das gefällt. Seine gelegentlichen Annäherungsversuche an Neonsalmler sind jedenfalls erfolglos. Oder ist es umgekehrt? Mehrere Neonsalmler nähern sich gleichzeitig von hinten. Wenn sie ihm zu nahe kommen, schägt der Betta einen Haken und versucht, wenigstens einen von ihnen zu erwischen. Jedoch ohne Aussicht auf Erfolg, da er viel zu langsam ist. Sein ideales Umfeld ist die verkrautete Ecke im hinteren Bereich des Aquariums, wo er sich gekonnt durch das Dickicht aus Vallisnerien schlängelt, ein Bereich, in den sich noch kein Neonsalmler hineingewagt hat.

Derzeit läuft gerade ein Versuch, Moose (Vesicularia dubyana Christmas) anzusiedeln. Erste Versuche mit Aufbinden auf einen Stein und auf Filterschaumstoff sind misslungen. Der Stein lag im lichtschwachen Bereich, sodass das Moos rasch vergammelt ist. Dafür sind auf dem Filterschwamm (im oberen Bereich der Rückwand befestigt) bald die Faden- und Blaualgen gewachsen, nicht aber das Moos. Die letzten verbliebenen Moos-Ästchen sind nun auf einer Holzwurzel aufgebunden, die zwischen den Vallisnerien steht. Der Schatten der Vallisnerien soll die Algen abhalten. Ob es dem Moos wieder zu finster ist? Manche Neuzugänge haben halt sehr lange Einarbeitungs-/gewöhnungszeiten – wie im richtigen Leben auch.

Was ist Qualität?

Qualität

Qualität ist keine einer Institution, einem Programm oder einem Produkt inhärente, physikalisch messbare Eigenschaft.
Qualität ist vielmehr ein Konstrukt aus Wissen, Erwartungen und Gefühlen des Betrachters.

  • Das Wissen über ein Produkt (i.w.S.) kann durch transparente Produktionsprozesse erweitert werden.
  • Die Erwartungen an ein Produkt werden durch Wissen und Bedürfnisse geprägt.
  • Aber erst durch Bestätigung des Wissens und Erfüllung der Erwartungen entstehen Gefühle wie Zufriedenheit und Vertrauen, die – auf das Produkt projiziert – eine Vorstellung von Qualität ermöglichen.

Lässt sich Qualität managen?

Qualitätsmanager akkordieren Produktionsprozesse und Marketingmaßnahmen, um bei den Kunden und Shareholder-Gruppen Zufriedenheit mit und Vertrauen in ihre Produkte zu wecken oder zu sichern. Daraus entsteht Qualität.

Welcher Fischtyp sind Sie?

Seit Jahrtausenden beobachten die Menschen den Himmel, und glauben umgekehrt, dass der Himmel auch uns beobachten würden.

Der Lauf der Gestirne hat etwas Kontinuierliches, Ewiges an sich. Daher war es naheliegend zu glauben, dass Tote zu den Sternen gehen, selber zu Sternen werden, wenn man an ein ewiges Leben nach dem Tod glaubte. In der heutigen Diktion kommt man in den Himmel, wo man eine Wolke zugeteilt bekommt – obwohl es noch genügend Sterne ohne Namen gibt.

Die Kenntnis des Sternenhimmels war lange Zeit nicht nur die einzige Möglichkeit der Zeitmessung, sondern auch eine Möglichkeit, sich in einer sich ständig wandelnden Natur fest zu verorten. Die frühen Menschen (bzw. deren Priester) wussten genau, wann die Äquinoktien, wann Mond- und Sonnenfinsternisse stattfanden, aber auch in welchem Zeitalter sie sich befanden. Nach dem Zeitalter des Stiers folgte (zufällig mit Beginn unserer Zeitrechnung?) das Zeitalter des Widders (bzw. des Lamms). Und in ca.160 Jahren werden wir in das Zeitalter des Wassermanns (Aquarius, der Wassrträger) eintreten. Leider ist es noch etwas zu früh, um Endzeitstimmung zu verbreiten. Daher begnügen wir uns mit dem Maya-Kalender, dessen Zeit bereits am 21. Dezember 2012 endet. Für die Zeit/Welt danach wurde kein Kalender angefertigt, was Anlass zu abenteuerlichen Spekulationen bietet.

Daraus ist aber eines klar: Seit Urzeiten wissen die Menschen über die Präzession der Erdachse bescheid. Dh: Sie haben deren Phänomene exakt beobachtet und kannten die Länge eines Durchgangs durch alle „Häuser“ (rund 26.000 Jahre), auch wenn sie sich die Ursache nicht erklären konnten. Damit konnten sie tatsächlich die Zukunft voraussagen, wenn auch nur die Zukunft der Sternenkonstellationen am Nachthimmel.

Irgendwann muss dieses Wissen auch zu den Massen vorgedrungen sein. Bis dahin war es Geheimwissen, das nur den Priestern, Schamanen und Freimaurern vorbehalten war (also jenen Gruppen, die dafür ein langes Studium in Kauf nahmen). Vielleicht vergassen auch die Hüter des alten Wissens dessen ursprüngliche Bedeutung. So begannen die Menschen, aus Sternenkonstellationen persönliche Schicksale abzuleiten. Moderne Massenmedien sind sogar in der Lage, Ihnen aus Ihrem Geburtstag Ihren Charakter weiszusagen. Dabei bedeutet „weissagen“ etwas ganz anderes als „etwas Weises sagen“.

Der Zodiak erscheint als Eselsbrücke für Schamanen-Schüler, um sich die Konstellationen besser einprägen zu können. Daran soll hier nicht gerüttelt werden.Ich wage aber die Hypothese, dass Aquarianer die Sternbilder nach ihren Lieblingsfischen (und nicht bloss eines als „Fische“ schlechthin) benannt hätten. Dann wären nicht  „Jungfrauen“ streitlustig, sondern vielleicht „Kakadu-Zwergbuntbarsche“.

Apistogramma cacatuoides

Apistogramma cacatuoides

 

Warum mehr als 1 Fisch noch kein Team ist

TEAM“ bezeichnet einen Zusammenschluss von mehreren Individuen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe oder zur Erreichung eines bestimmten Zieles (gemäß Wikipedia). Daraus folgt zwingend, dass jedes Team-Mitglied über andere Kompetenzen verfügt und andere Aufgaben wahrzunehmen hat, da andernfalls die Aufgabenlösung oder Zielerreichung ineffizient und somit suboptimal wäre (durch Reibungsverluste, Kompetenzstreitigkeiten, Konkurrenz, Redundanz). Die Mitglieder eines Teams arbeiten zusammen, mit klarer Rollenverteilung und klarem Auftrag, aber ohne Hierarchien, und über bürokratische Grenzen hinweg, nur dem gemeinsamen Ziel verpflichtet.

Eine Ansammlung Gleicher ist eine Klasse oder Kohorte, aber kein Team!