nach: http://derstandard.at/2000061358549/Algen-Der-gruene-Tsunami-in-der-Bretagne (17. Juli 2017)
In der Bretagne (Nordwest-Frankreich) mussten Strände für Touristen gesprerrt werden, weil sie von verrottenden Algenteppichen überzogen sind. Die Grünalgen (Ulva armoricana, „Meeressalat“) setzen bei ihrer Verrottung Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (H2S) frei – letzteres ein Gas, das nicht nur nach faulen Eiern stinkt, sondern in höherern Konzentrationen auch hoch giftig ist.
Die heurige Algenplage wird auf die intensive Landwirtschaft (Quelle der Nitrate), aber auch auf die Abwässer aus den Städten (Quelle der Phosphate) in Kombination mit einem warmen Frühling zurückgeführt. Die zahlreichen Weiden werden ständig überdüngt, insbesondere mit Jauche aus der Schweinehaltung. Überschüssige Nitrate und Phosphate gelangen über das Grund- oder Abwasser ins Meer, wo sie die Algen düngen. Seit 1970 ist der Nitratgehalt von 5 auf rund 35 Milligramm pro Liter angestiegen.
Das Problem wird aber erst jetzt ernst genommen, wo der Tourismus mit der Landwirtschaft zu konkurrieren beginnt. Eine Nitratobergrenze von 10 mg/Liter würde die Situation verbessern, ist aber nur schwer durchzusetzen. Unterdessen werden die Algen mit Traktoren von den Stränden geräumt.