Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten, in denen Sie sich Ihrem Hobby widmen. Sie glauben, Sie seien in der Firma unentbehrlich? Nur für Ihre Fische und Pflanzen sind Sie wirklich unentbehrlich. Das beweisen sie Ihnen bei jeder Fütterung.
Sie fühlen sich müde und ausgepowert, weil Sie die täglichen Runden im Hamsterrad absolvieren und doch nie an ein Ziel kommen? Ein Aquarium ist ein lebendes System, das sich laufend verändert. Sie sind Teil dieses Systems. Und Ihr Ziel ist es, dieses System in seiner Dynamik zu stabilisieren. Dagegen wird in Unternehmen oftmals keine Dynamik zugelassen, weil damit sofort die Stabilität im Sinne der „alten Ordnung“ als gefährdet betrachtet wird. Für ein Aquarium ist jeder Stillstand tödlich, sei es nun der Stillstand der Filterpumpe oder des Wachstums der Pflanzen. Sie müssen auf jede Veränderung (Düngermangel, Algenblüte, Nachwuchs etc.) adäquat reagieren. Umgekehrt reagiert das Aquarium auch auf jede Beeinflussung Ihrerseits (Lampentausch, neue Bewohner, Urlaubsvertretung).
Wenn Sie nach Hause kommen, gilt der erste Blick dem Aquarium. Wenn Sie dabei einen kranken oder gar toten Fisch entdecken, beginnt die Ursachenforschung. Da dauert es keine 5 Minuten, bis der Büroärger vergessen ist. Plötzlich ist Engagement, Wissen und Erfahrung gefragt.
Man darf auch Fehler machen, vorausgesetzt dass man daraus lernt, wie man es besser macht. Genau dadurch entwickelt man sich langsam vom Dilettanten (= Liebhaber) zum Experten, eine Entwicklung, die einem im Job oftmals verwehrt wird, da es dort nur EINEN Experten geben darf. Daher absolviert man zwar manch einen sinnlosen Kurs, für richtiges Lernen ist aber plötzlich weder Zeit, noch Geld da.
In einem Zero-Tolerance-Arbeitsklima erfolgt Fehlervermeidung auf Kosten von Kreativität und Effizienz. Zero-Tolerance (oder nennen Sie es Six-Sigma) ist gut für Industrieroboter und Massenproduktion. Wer ist nur auf die Idee gekommen, dieses Prinzip auf seine Humanressourcen zu übertragen?! Dann wird mit aller (verbleibenden) Kraft kontrolliert und überwacht, bis nur noch die Flucht in die innere Emigration, zur Konkurrenz oder in den Krankenstand übrigbleibt.
Im übrigen darf man sich im Krankenstand ausgiebig dem Aquarium widmen, auch wenn es nicht explizit vom Hausarzt verordnet wird. Selbst Kontrollanrufe aus der Firma kann man vor dem Aquarium entspannt entgegen nehmen, ganz ohne schlechtes Gewissen.