Why Geology Matters

Vulcano, Liparische Inseln, Italien

Geologie ist kein eigenes Schulfach. Folglich zählen die geowissenschaftlichen Studien nicht zu den überlaufenen. Und doch beeinflussen geologische Verhältnisse und Ereignisse unser tägliches Leben. Wie und wo genau?

  • Wie funktioniert unser Planet? (das Klima, die Meere und Ozeane, die Kontinente und Platten)
  • Was ist Zeit? (Die Erde ist ca. 4,6 Milliarden Jahre, das Universum ca. 12 Milliarden Jahre alt. Vor 65 Millionen Jahren fand das letzte Massensterben statt. Vor 50 Jahren war der erste Mensch auf dem Mond.)
  • Was ist Raum? (ein Gebirge, ein Kristall; Think globally – Think cosmically!)
  • Wo findet Geologie statt? (im Feld, im Labor)
  • Wo sind neue Rohstoffe? (für Kabel, Batterien, Bildschirme)
  • Wo lauern Gefahren? (Vulkane, Erdbeben, Tsunami)
  • Wo sind die Schnittstellen zu anderen Disziplinen? (Chemie/Geochemie, Physik/Geophysik, Mathematik, Computersimulation, Astronomie, Biologie/Paläontologie, aber auch Umweltwissenschaften/Ökologie und Wirtschaft)

Inspired by „Dear College Students: You Should Take Geology“ in Wired on 31 August 2016, by Erik Klemetti.

Steinkrebse (Europa) versus Signalkrebse (Amerika)

„Schlechte Zeiten für Flusskrebse“

derStandard.at am 4. November 2017
http://derstandard.at/2000066918914/Schlechte-Zeiten-fuer-Flusskrebse

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brach die sogenannte „Krebspest“ über die Flusskrebse (u.a. Steinkrebse) herein, die ihre Bestände in ganz Europa dramatisch reduzierte. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch einen aus Nordamerika stammenden Pilz, der 1860 in Europa eingeschleppt wurde.

In den 1970er-Jahren begann man, amerikanische Signalkrebse in europäischen Fließgewässern auszusetzen, um den Einbruch der hiesigen Arten auszugleichen. Was man damals noch nicht wusste, war, dass die amerikanischen Zuzügler selbst die Hauptüberträger der Krebspest (und selbst resistent dagegen) sind. Außerdem sind sie in vielen Fällen auch größer, aggressiver und damit stärker als die heimischen Arten, die sie seitdem vielerorts auf kleine Restbestände zurückgedrängt haben.

Als Allesfresser, die auch Reste von Tieren und Pflanzen verwerten, spielen die Flusskrebse eine wertvolle Rolle als „Gesundheitspolizei“ im Wasser. Außerdem dienen sie vielen anderen Lebewesen als Nahrung, wie Reihern, Kormoranen, Bisamratten oder auch – solange sie klein sind – Fischen und großen Wasserinsekten. Das Aussterben der heimischen Flusskrebse wäre auch das Aus für die auf ihnen lebenden Arten von Krebsegeln oder Branchiobdelliden.

Seit 2016 verbietet eine EU-Verordnung die Haltung und das Aussetzen von fünf invasiven Krebsarten (darunter der Signalkrebs), aber im Aquarienhandel sind viele weitere Arten problemlos erhältlich.

UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Gefunden unter http://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf

Der UN-Aktionsplan „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ (verabschiedet am 25. September 2015 von den Staats- und Regierungschefs) umfasst 17 Entwicklungsziele. In der Präambel erklären die Ländervertreter u.a.:

„Wir sind entschlossen, den Planeten vor Schädigung zu schützen, unter anderem durch nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, die nachhaltige Bewirtschaftung seiner natürlichen Ressourcen und umgehende Maßnahmen gegen den Klimawandel, damit die Erde die Bedürfnisse der heutigen und der kommenden Generationen decken kann.“

Unter Ziffer 33 steht zu lesen:

„Wir sind uns dessen bewusst, dass die soziale und wirtschaftliche Entwicklung vom nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde abhängt. Wir sind daher entschlossen, die Ozeane und Meere, die Süßwasserressourcen sowie die Wälder, Berge und Trockengebiete zu erhalten und nachhaltig zu nutzen und die biologische Vielfalt, die Ökosysteme und die wildlebenden Tiere und Pflanzen zu schützen.“

Ziel 14.
Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Ziel 15.
Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen

Algenpest einmal anders

nach: http://derstandard.at/2000061358549/Algen-Der-gruene-Tsunami-in-der-Bretagne (17. Juli 2017)

In der Bretagne (Nordwest-Frankreich) mussten Strände für Touristen gesprerrt werden, weil sie von verrottenden Algenteppichen überzogen sind. Die Grünalgen (Ulva armoricana, „Meeressalat“) setzen bei ihrer Verrottung Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (H2S) frei – letzteres ein Gas, das nicht nur nach faulen Eiern stinkt, sondern in höherern Konzentrationen auch hoch giftig ist.

Die heurige Algenplage wird auf die intensive Landwirtschaft (Quelle der Nitrate), aber auch auf die Abwässer aus den Städten (Quelle der Phosphate) in Kombination mit einem warmen Frühling zurückgeführt. Die zahlreichen Weiden werden ständig überdüngt, insbesondere mit Jauche aus der Schweinehaltung. Überschüssige Nitrate und Phosphate gelangen über das Grund- oder Abwasser ins Meer, wo sie die Algen düngen. Seit 1970 ist der Nitratgehalt von 5 auf rund 35 Milligramm pro Liter angestiegen.

Das Problem wird aber erst jetzt ernst genommen, wo der Tourismus mit der Landwirtschaft zu konkurrieren beginnt. Eine Nitratobergrenze von 10 mg/Liter würde die Situation verbessern, ist aber nur schwer durchzusetzen. Unterdessen werden die Algen mit Traktoren von den Stränden geräumt.