Grenzflächen

In den wenigsten Fällen kann der Aquarien-Manager physisch in seine Unterwasserwelt eintauchen. Vielmehr bleibt er aus diesem Wasserkörper, auf den sich doch sein ganzes Interesse bezieht, ausgesperrt. Nun sollte das nicht weiter schlimm sein, seit es Vollglas-Aquarien gibt. Im Gegenteil, kann man doch durch die Glaswand ebenso gut sehen wie durch das Wasser, ohne dabei nass zu werden. Allerdings vergisst man leicht, dass man durch Grenzflächen zwischen Luft-Glas und Glas-Wasser in sein System blickt. So ist es schwierig, Abstände (zwischen zu setzenden Pflanzen, zur Vorderwand usw.) oder auch den Anstieg des Bodengrundes richtig einzuschätzen, egal aus welchem Winkel man hineinschaut.

Daraus lernen wir vor allem eins: Nichts ist exakt so, wie es von außen erscheint. Vieles stellt sich einem Außenstehenden grundsätzlich anders dar, selbst wenn sich dieser gar nicht als außenstehend begreift. Unsichtbare Grenzen zwischen Abteilungen, Teams oder Stockwerken können den Blick eines Managers stärker verzerren oder trüben, als es die Lichtbrechung an der Aquarien-Wand vermag.